Heinz Aengeneyndt  
  Heinz Aengeneyndt

Leutnant z.S.

Heinz Aengeneyndt

Befehlsübermittlungsoffizier, 7. Division

* 11.03.1914 in Gelsenkirchen (Westfalen) - † 27.5.1941

Leutnant z.S.  
Heinz Aengeneyndt Deutschland 1914

Deutschland (1914)

Quellen:

Ralf Schnitzler (Hobbyhistoriker) / Wetzlar

Franz Halke †

Adolf Eich †

Heinz Aengeneyndt wurde am 11. März 1914 in der westfälischen Stadt Gelsenkirchen geboren. Seine Schulzeit schloss er mit dem Abitur ab. Später entschloss sich der mittlerweile Dreiundzwanzigjährige zur Marine zu gehen und bewarb sich für die Offizierslaufbahn. Nach eingehender Aufnahmeprüfung und -untersuchung wurde er als Offiziersanwärter bei der Kriegsmarine angenommen und mit der Crew 37 B am 1. Oktober 1937 eingezogen. Da 1937 die Schulzeit bis zum Abitur um ein Jahr verkürzt worden war, bewarben sich 1937 doppelt so viele Abiturienten für die Offizierslaufbahn wie sonst üblich. Daher entschloss sich die Marineleitung zwei statt der gewohnten einen Crew pro Jahr einzuziehen: Die Crew 37 A und 37 B.

Der Dienst begann für Heinz Aengeneyndt und seine Crewkameraden bei der II. Schiffsstammabteilung der Ostsee auf dem Stralsunder Dänholm. Die Grundausbildung, welche auf die kalten Jahreszeiten Herbst und Winter fiel, dauerte insgesamt fünf Monate. Bei den frischen Temperaturen, die teilweise bis in die Minusgrade abfielen, waren die Rekruten stets froh, wenn der von Märschen und Geländeübungen, Exerzieren und anderen Aktivitäten geprägte Dienst, zu Ende ging und es wieder nach drinnen in die Kaserne ging.

Segelschulschiff
Horst Wessel

Kiellegung:

15.02.1936

Stapellauf:

13.06.1936

Indienst-
stellung:

17.09.1936

Ende:

in Betrieb

Verdrängung:

1.600 ts

Größe:

89 m x 12 m

Besatzung:

290 Mann

Die Horst Wessel wurde zur Entlastung der Gorch Fock nach leicht geänderten Plänen gebaut. Ab 1936 fuhr sie als Segelschulschiff mit Offiziersanwärtern der Kriegsmarine. Während des Krieges lag sie die meiste Zeit untätig in Kiel. Als Reparationsleistung wurde sie 1946 in die USA überführt und dort unter dem Namen Eagle von der US Küstenwache in Dienst gestellt. Für diese fährt sie noch heute und immer noch erlernen junge Offiziersanwärter auf ihr die seemännischen Grundlagen ihres Berufes.

Segelschulschiff Horst Wessel

Für Heinz Aengeneyndt folgte anschließend die viermonatige Ausbildung an Bord des Segelschulschiffes Horst Wessel. Bei einer großen Fahrt, welche das Schiff zusammen mit dem Segelschulschiff Albert Leo Schlageter unternahm, erlernten die jungen Offiziersanwärter traditionell die seemännischen Grundlagen ihres späteren Handwerks. Sie lernten aber auch das Reisen in ferne fremde Länder schätzen – schließlich führte die Fahrt bis nach Westindien und war für viele die erste Auslandsreise überhaupt.

Von der Horst Wessel ging es im Sommer 1938 weiter auf den Schulkreuzer Emden. Mit diesem begab sich Heinz Aengeneyndt am 26. Juli 1938 erneut auf große Fahrt. Es sollte die letzte friedliche Auslandsreise der Emden werden. über Norwegen und Island, ging es nach einem kurzen Stopp in Reykjavik, in den offenen Atlantik. Als Nächstes lief die Emden den spanischen Hafen Vigo an, um von dort den Atlantik, über die Azoren bis hin zu den Bermuda-Inseln, zu überqueren. Auf der Rückfahrt nach Wilhelmshaven wurde noch Madeira angelaufen. Am 10. Oktober 1938 ging es nach diesem kurzen Zwischenstopp in der Heimat erneut in den Atlantik. Ziel des zweiten Teils der Reise war das Mittelmeer und das Schwarze Meer. Auf der Fahrt wurden die Häfen von Konstanza (Rumänien), Varna (Bulgarien), Istanbul (Türkei), die griechische Insel Rhodos, sowie erneut Vigo angelaufen. Am 15. Dezember 1938 kehrte die Emden schließlich, nach annährend fünfmonatiger Auslandsreise, endgültig nach Wilhelmshaven zurück. Heinz Aengeneyndt versah noch bis Ende Februar 1939 seinen Dienst an Bord der Emden, ehe er und seine Crewkameraden zum Offizierslehrgang an die Marineschule Mürwik abkommandiert wurden. Zuvor hatten sie noch die Fähnrichsprüfung absolvieren müssen und anschließend als frisch beförderte Fähnriche das Portepee verliehen bekommen. Das nächste halbe Jahr, welches der Offizierslehrgang in Anspruch nahm, bestand vor allem aus theoretischem Unterricht.

Gegen Ende der Schulzeit begann der Krieg und auch wenn die jungen Offiziersanwärter fast alle den Wunsch verspürten an den nun folgenden Siegen mitwirken zu können, so mussten sie sich doch zurückhalten und weiter lernen.

Heinz Aengeneyndt besuchte noch einen zweimonatigen Artillerielehrgang an der Schiffsartillerieschule Kiel, ehe er Ende 1939 sein Bordkommando auf dem Leichten Kreuzer Karlsruhe antrat. Dieser lag seit über einem Jahr zu Umbauarbeiten in der Marinewerft Wilhelmshaven. Am 13. November 1939 wurde die Karlsruhe von ihrer neuen Besatzung wieder in Dienst gestellt. Der Fähnrich z.S. Heinz Aengeneyndt erlebte nun das folgende beschleunigte Erprobungs- und Ausbildungsprogramm um den Kreuzer schnellst möglich kriegsbereit zu melden. Es ist anzunehmen, dass er bis zum Untergang der Karlsruhe am 7. April 1940 während des Norwegenfeldzuges an Bord blieb und anschließend direkt auf das Schlachtschiff Bismarck kommandiert wurde.

Am 1. Mai 1940 wurde er zum Leutnant z.S. befördert, womit seine Offiziersausbildung abgeschlossen war. Auf der Bismarck nahm Heinz Aengeneyndt die Position des Befehlsübermittlungsoffiziers für die Schwere Artillerie in der achteren Rechenstelle der Bismarck ein. Bei seinen untergebenden Soldaten hatte er einen guten Ruf und galt als gutmütiger Vorgesetzter. So erlaubte er ihnen das Rauchen auf der Station und sie konnten während der ruhigen Phasen des Unternehmens "Rheinübung" sich abwechselnd an Oberdeck die Beine vertreten, erinnert sich einer der Überlebenden.

Achtere Artillerierechenstelle der Bismarck

Achtere Artillerie-
rechenstelle

(Oberes Plattformdeck,
Abt. VII BB)

1

Apparat

2

Richtungs- und Höhen-
weiser Empfänger

3

Schußszlig;wertrechner

4

Lüfter

5

Feuersignalgeber

6

Schaltschrank


1 Zu den Wartenden zählte auch der Kapitänleutnant Burkard Freiherr von Müllenheim-Rechberg (s. Seite 184), welcher im achteren Stand das Kommando hatte.

Später, nachdem das letzte Gefecht entbrannt und die eigenen Geschütze bereits verstummt waren, saß Heinz Aengeneyndt mit seinen Männern, ohne Verbindung zur Außenwelt, vor den Geräten der achteren Rechenstelle. Das Licht brannte noch und die Alarmglocken schrillten, aber die Telefone arbeiteten nicht mehr. In dem Raum verbreitete sich langsam Unruhe. Oben waren weiterhin die Einschläge zu hören, aber wie schlimm es um das Schiff stand wusste keiner genau. Schließlich schickte Heinz Aengeneyndt einen Mann los um zu klären was los war. Nach ein paar Minuten kam er zurück und meldete, dass die Selbstversenkung bereits eingeleitet sei und Befehl zum Verlassen des Schiffes bestünde. Bei dem nun folgenden Fluchtversuch aus dem sinkenden Schiff musste Heinz Aengeneyndt bald feststellen, dass die Fluchtwege durch Trümmer und Brände unpassierbar geworden waren. Einer seiner Männer schlug vor durch den Verbindungsschacht bis hoch in den achteren Stand zu klettern. Nach kurzem Zögern folgte Heinz Aengeneyndt seinen Männern in den Schacht. Oben angekommen hatten sie jedoch mit einem verschlossenen Luk zu kämpfen, das schließlich, nach einigen Klopfzeichen, von der anderen Seite geöffnet wurde. Im achteren Stand hatten sich bereits mehrere Männer eingefunden und warteten auf das Ende des Beschusses.1

Schließlich verließen sie den Raum und sprangen ins Wasser. Während sich vier seiner Männer auf die zur Hilfe kommenden zwei britischen Schiffe retten konnten, gelang dies Heinz Aengeneyndt nicht. Er starb am 27. Mai 1941 im Alter von 27 Jahren.

 
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Schiffsführung

Seemännisches Personal (Offiziere & Unteroffiziere

Lese-Tipp

Die Geschichte des Leutnant z.S. Heinz Aengeneyndt können Sie in unserem neuen Buch "Schlachtschiff Bismarck - Das wahre Gesicht eines Schiffes" Teil 1.1 ab der Seite 214 nachlesen.

 
 

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