Dr. Hans-Günther Busch  
  Dr. Hans-Günther Busch

Marineoberstabsarzt

Dr. Hans-Günther Busch

I. Schiffsarzt

* 26.11.1905 in Spandau (Brandenburg) - † 27.5.1941

Marineoberstabsarzt  
Dr. Hans-Günther Busch Deutschland 1905

Deutschland (1905)

* Approbation = staatliche Zulassung als Arzt

Hans-Günther Busch wurde am 26. November 1905 in Spandau geboren. Nach seinem Abitur studierte er Medizin, approbierte* und entschloss sich anschließend, zusammen mit seinem jüngeren Bruder Hans-Gerd, seine medizinische Laufbahn als Marinearzt fortzusetzen. Beide wurden für den Dienst in der Marine angenommen und begannen ihre Ausbildung am 1. April 1932 mit der allgemeinen Grundausbildung. Zu der Offiziersausbildung gehörte auch ein seemännisches Praktikum an Bord eines Segelschulschiffes und so kamen die beiden Brüder zusammen mit vier weiteren Crewkameraden der Sanitätsoffizierslaufbahn, sowie weiteren Kadetten ihrer Crew, auf das Segelschulschiff Niobe.

Am 26. Juli 1932 segelte die Niobe bei klarem Wetter in den Fehmarnbelt hinein. Für den Vormittag waren auffrischende Winde vorhergesagt. An Bord ging alles seinen gewohnten Gang, Signalübungen wurden mit dem Feuerschiff Fehmarnbelt und einem Holzfrachter durchgeführt. Als dunkle Wolken über der Insel Fehmarn aufzogen, befahl der Kommandant das Bergen der Obersegel. Wenig später wurde Ölzeug ausgegeben. Dann setzte plötzlich eine heftige, an Stärke rasch zunehmende, Bö aus Richtung Südsüdwest ein. Das Schiff, in der großen Segelfläche vom Wind ergriffen, legte sich sofort nach Backbord über. Innerhalb von nur einer halben Minute lag das Schiff ganz auf der Seite und begann zu sinken. Wasser strömte rasch durch die teilweise offen stehenden Bullaugen und Niedergänge in das Innere des Schiffs. Nur sechs Mann gelang es, sich noch rechtzeitig nach draußen zu retten. 69 Seeleute, darunter 36 Offiziersanwärter, fanden den Tod. Nur 40 Mann wurden gerettet. Hans-Günther Busch und sein Bruder Hans-Gerd überlebten als einzige Sanitätsoffiziersanwärter den Untergang. Der große personelle Verlust dieser Tragödie, welche fast die Hälfte der Crew auslöschte, konnte nur mit Handelsschiffoffizieren wieder ausgeglichen werden.

Kammer Hans-Günther Busch

Hans-Günther Buschs Kammer auf der Bismarck

(Oberdeck, Abt. X StB)

1

Schlafkoje

2

Schrank

3

Tisch

4

Waschbecken

5

Bücherschrank

6

Schreibtisch

7

Bullaugen

** Promotion = Verleihung des Doktortitels

Hans-Günther Busch wurde nach dem Untergang der Niobe an die Universität Leipzig kommandiert, wo er bis 1938 blieb. Im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder, für den das Medizinstudium nun erst begann, ging Hans-Günther Busch hier wahrscheinlich in die Facharztausbildung. An der Universität waren sie den normal immatrikulierten Studenten gleichgestellt, blieben aber dennoch Soldaten und bezogen weiterhin ihren Sold. Vom militärischen Dienst waren sie jedoch befreit und durften Zivilkleidung tragen. Da Hans-Günther Busch bereits vor seiner Marinelaufbahn approbiert, und spätestens 1935 auch promoviert** hatte, verließ er die Universität bereits im Dienstgrad des Marinestabsarztes. Als Abteilungsarzt der 2. und 4. Schiffsstammabteilung fand er nun seine erste Verwendung als Marinearzt.

Zu Kriegsbeginn diente er auf dem Zerstörer Friedrich Ihn, welcher zu jener Zeit unter anderem an offensiven Minenunternehmungen an Englands Küste beteiligt war. Als erster Schiffsarzt kam Hans-Günther Busch im Sommer 1940 als Marineoberstabsarzt an Bord des Schlachtschiffes Bismarck. Ihm unterstanden an Bord drei Sanitätsoffiziere, sowie zehn Sanitätsunteroffiziere und -mannschaften. An Oberdeck war ein großer Bereich als Lazarett eingerichtet, der alle Möglichkeiten einer autarken medizinischen Versorgung bot. Hinzu kamen zwei Gefechtsverbandsplätze im geschützter liegenden Zwischendeck für die Versorgung während des Gefechts.

Über das Wirken von Hans-Günther Busch an Bord ist leider nichts bekannt. Der fünfunddreißigjährige Marineoberstabsarzt fiel am 27. Mai 1941 beim Untergang der Bismarck. Die genauen Umstände seines Todes sind unbekannt. überliefert sind nur Ausschnitte aus dem unermüdlichen Einsatz des Sanitätspersonals während des letzten Gefechtes, welches in vielen Fällen kaum mehr tun konnte als schmerzlindernde Spritzen zu verteilen. Posthum wurde Hans-Günther Busch zum Geschwaderarzt befördert.

 
  Bestellen

Teil 2

Funktionäre und Sanitätspersonal

Artilleriemechaniker und Feuerwerker

Navigation, Nachrichtendienst und Bordmusikzug

Lese-Tipp

Die Geschichte des Marineoberstabsarztes Dr. Hans-Günther Busch können Sie in unserem neuen Buch "Schlachtschiff Bismarck - Das wahre Gesicht eines Schiffes" Teil 2 ab der Seite 106 nachlesen.

 
 

Kontakt  |  Neuigkeiten  |  Impressum  |  Englisch

 

Besatzungsliste

Teil 1.1

Teil 1.2

Teil 1.3

Teil 2

Teil 3

Teil 4

Teil 5