Werner Rick  
  Werner Rick

Matrosengefreiter

Werner Rick

Flugabwehr (leichte Flak)

* 17.7.1920 in Merken (Rheinprovinz) - † 27.5.1941

Matrosengefreiter  
Werner Rick Deutschland (1920)

Deutschland (1920)

Quellen:

Werner Bösche (Sohn) / USA

Bundesarchiv Abteilung PA

Werner Rick wurde am 17. Juli 1920 in der rheinländischen Kleinstadt Merken im Kreis Düren geboren. Seine damals 2.000 Einwohner zählende Geburtsstadt liegt zwischen den Städten Aachen und Köln und ist heute in die Kreisstadt Düren eingemeindet. Nach seiner Schul- und wahrscheinlich Lehrzeit wurde Werner Rick im November 1938 mit 18 Jahren in den Reichsarbeitsdienst eingezogen. Den auf ein halbes Jahr angesetzten Pflichtdienst absolvierte er bei der Reichsarbeitsdienstabteilung 8/213 in der 100 km entfernt liegenden Leuscheid. Die Leuscheid ist ein bewaldeter Höhenzug im äußersten Norden des Westerwaldes. In dem gleichnamigen Ort stand seit 1936 ein Barackenlager des Arbeitsdienstes mit dem Namen Schlageter. Welche Arbeiten Werner Rick hier als Arbeitsmann im Winter 1938-39 neben dem üblichen paramilitärischem Drill verrichten musste ist nicht bekannt. Bereits zuvor hatte er sich für eine Laufbahn in der Kriegsmarine entschieden und sich daraufhin für den Dienst freiwillig gemeldet. Damit war er unter anderem einer Einberufung in den Wehrdienst zuvor gekommen und hatte sich die Teilstreitkraft selbst aussuchen können. Direkt nach Beendigung des Reichsarbeitsdienstes wurde er zur Kriegsmarine eingezogen. Es war Ende März 1939, als sein Dienst mit der Grundausbildung in der 5. Kompanie der 7. Schiffsstammabteilung in Stralsund begann. Nach drei Monaten infanteristischer Ausbildung folgte ein Lehrgang an der Flugabwehr- und Küstenartillerieschule in Swinemünde. Werner Rick wurde hier zwei Monate lang an leichten Maschinenwaffen zum Flugabwehrschützen ausgebildet. Kindheitsbild von Werner Rick Nach Abschluss des Lehrgangs, genau eine Woche vor Kriegsbeginn, kam er auf das Linienschiff Schleswig-Holstein. Es war sein erstes Kommando an Bord eines Schiffes und es versprach auch sofort spannend zu werden. Am 30. August 1939 lief er mit der Schleswig-Holstein, unter Vorwand eines Freundschaftsbesuches, in Danzig ein. Der wahre Auftrag des alten Linienschiffes offenbarte sich am übernächsten Tag, als das Schiff ohne Vorwarnung das Feuer auf die polnische Festung Westerplatte eröffnete. Der Zweite Weltkrieg hatte begonnen und Werner Rick war mitten drin. Nach sechs Tagen zähen Kampfes gelang die Eroberung der Westerplatte, dessen polnische Verteidiger bis zuletzt verbissen Widerstand geleistet hatten. Die Schleswig-Holstein setzte daraufhin den Beschuss anderer Küstenabschnitte fort. Werner Rick, der all dies miterlebte, verließ das Schiff bereits Mitte September wieder und besuchte einen weiteren einwöchigen Lehrgang an der Flugabwehr- und Küstenartillerieschule in Swinemünde, ehe er am 29. September 1939 zum Besatzungsstamm des leichten Kreuzers Karlsruhe stieß.

Die Karlsruhe befand sich bereits seit über einem Jahr zu Umbauarbeiten in der Marinewerft Wilhelmshaven und war daher Mitte Mai 1938 von ihrer damaligen Besatzung außer Dienst gestellt worden. Nun, wo ein Ende der Arbeiten absehbar wurde, sammelte sich eine neue Besatzung um den Kreuzer wieder in Betrieb zu nehmen. Am 13. November 1939 war es dann soweit: die Karlsruhe kehrte in den aktiven Dienst zurück. Zunächst folgten Erprobungsfahrten, ehe das Schiff Anfang April 1940 für das Unternehmen „Weserübung“ herangezogen wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde Werner Rick zum Matrosengefreiten befördert.

Unterschriebenes Passfoto in Zivil Am frühen Morgen des 8. Aprils 1940 lief die Karlsruhe aus. Dass die neue Besatzung noch nicht voll ausgebildet war wurde im Kauf genommen um möglichst viele Schiffe für die Besetzung Norwegens verwenden zu können. Ziel des Kreuzers war die Stadt Kristiansand, welche nach mehrstündigem Feuergefecht mit einer norwegischen Küstenbatterie schließlich am Nachmittag des 9. April eingenommen werden konnte. Starker Nebel hatte den Einsatz zusätzlich erschwert und den Zeitplan obsolet gemacht. Damit verzögerte sich auch das Auslaufen in die Abendstunden. Kurz nach dem Passieren der Ausfahrt erhielt die Karlsruhe um 19:58 Uhr einen Torpedotreffer durch das britische U-Boot HMS Truant. Beide Maschinen und die Ruderanlage fielen aus. Wasser drang in mehrere Abteilungen und konnte durch den Ausfall der Lenzmittel nicht aufgehalten werden. Werner Rick, der sich seit dem Auslaufen auf seiner Kriegswachstation am Geschütz befand, beobachtete das Geschehen hilflos. Während sich die Karlsruhe bereits bewegungslos im langsamen Sinken befand wurde noch mehrere Male U-Bootalarm gegeben. Die Flak schoß auf vermeintliche Ziele. Schließlich erreichte ihn der Befehl zum Verlassen des Schiffes. Die beiden Torpedoboote Luchs und Seeadler nahmen ihn und die restliche Besatzung auf und brachten sie nach Kiel. 13 Mann waren durch den Torpedotreffer ums Leben gekommen.

Werner Rick in Uniform Für Werner Rick folgte eine zweimonatige Übergangszeit bei der 7. Schiffsstammabteilung in Stralsund. Dann stand sein neues Bordkommando beim Besatzungsstamm der Bismarck fest. Am 22. Juni 1940 trat er seinen Dienst als Teil des Flugabwehrpersonals der leichten Flak an. Während der folgenden zwei Monate befand sich das neue Schlachtschiff noch in der Ausrüstung, ehe es am 24. August 1940 von der Besatzung in Dienst gestellt werden konnte. Erneut ging es in die Erpobung und Ausbildung, ehe im Mai 1941 sein nächster Einsatz begann. Der zwanzigjährige Matrosengefreite Werner Rick überlebte den Untergang der Bismarck nicht.

Noch während des Krieges hatte er in seiner Heimat Düren geheiratet. Aus der Ehe war ein Kind namens Inge hervorgegangen. Die Witwe sollte nach dem Krieg erneut heiraten. Ein zweites Kind namens Werner war vermutlich aus einer Liebschaft in Hamburg hervorgegangen. Der uneheliche Sohn Werner Bösche erfuhr erst nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1986 den Namen seines Vaters. In der Familie hatte man über den Vater geschwiegen und so war es uns eine besondere Freude, ihm den Vater durch unsere Recherchen näher bringen zu können. über die Wehrmachtsauskunftsstelle (heute Bundesarchiv Abteilung PA) konnte nicht nur der militärische Werdegang ermittelt werden, sondern auch ein erstes Foto von Werner Rick, auf welches später noch weitere folgen sollten. So bekam der Vater für Werner Bösche 2007 zum ersten Mal nach 66 Jahren ein Gesicht.

 
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Seemännisches Personal (Mannschaft von M bis Z)

Lese-Tipp

Die Geschichte des Matrosengefreiten Werner Rick können Sie in unserem neuen Buch "Schlachtschiff Bismarck - Das wahre Gesicht eines Schiffes" Teil 1.3 ab der Seite 127 nachlesen.

 
 

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